Byafandimu“ (dt. schlafwandeln ) & Tanzmusikperformance „Best of Uganda“

Das ugandische Kwetu-Festival mit über 1.000 Kulturschaffenden aus allen Landesteilen findet 27-31.August 2008 statt. mehr dazu hier

 (Artikel: www.vidc.org)

von Franz Schmidjell

„Das Schweigen brechen“

Utl.: Fortsetzung des Kulturaustausches mit dem ugandischen Ensemble Ndere Troupe

(Kulturen in Bewegung, 3. 03.08)

Das international erfolgreiche Ensemble Ndere Troupe aus Uganda gastiert mit der neuesten Theaterproduktion „Byafandimu“ (dt. schlafwandeln ) und der Tanzmusikperformance „Best of Uganda“ erneut  in  Österreich.  Durch Tanz- und Theateraufführungen,  Workshops und Diskussionen in Wien, Graz und St. Jakob/Rosental erleben die  künstlerischen Beziehungen  einen weiteren Höhepunkt.   

In „Byafandimu“ werden  fundamentale Probleme der ugandischen Gesellschaft aufgegriffen. Wie kann das Schweigen, die Ohnmacht und die Sprachlosigkeit der Mehrheitsbevölkerung durchbrochen werden? Wie kann Konformität überwunden und Verantwortliche  zur Rechenschaft gezogen werden? 

Darüber hinaus stellt die Ndere Troupe in Musik- und Tanzaufführungen unter dem Motto „Best Uganda“ ihre vorrangige Stellung in der ugandischen Kulturszene unter Beweis.  Indem   KünstlerInnen und Traditionen verschiedenster Volksgruppen zusammen arbeiten, stellt das Ensemble angesichts der latenten Bruchlinien zwischen den Ethnien und den andauernden Unruhen in den angrenzenden Ländern einen wichtigen friedenspolitischer  Faktor dar.  Neben zahlreichen internationalen Gastspielen und  Rollen beim Oscar gekrönten Film  „The Last King of Scotland“ (Forest Withaker) spielt die Gruppe  regelmäßig in den verschiedenen Regionen Ugandas  und organisiert in Uganda Festivals zu Themen wie AIDs, Frauenrechte und Friede.

 

10 Jahre Kulturbeziehungen Österreich - Uganda

Mit  Unterstützung durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit  entstand  in Kampala das Ndere Centre,  ein parkähnliches Areal von 40.000m2 mit Theaterhalle, Amphitheater, Proberäumen, Galerie, Restaurant sowie Gästezimmern.  Heimstätte für die  Uganda Development Theatre Association (UDTA), einem  landesweiten Netzwerk von über 2000 (!) lokalen Theatergruppen.  "Unsere Initiative hat einen echten Schneeballeffekt ausgelöst. Landesweit schließen sich Leute zu Gruppen zusammen, die gemeinsam tanzen, musizieren und Theater spielen. Und wir unterstützen sie dabei mit Workshops und Logistik", freut sich Direktor Stephen Rwangyezi über die gelungene Aufbauarbeit. 

Die aktuelle Tournee, die die Gruppe auch nach Mazedonien zum Skomrahi Festival führt , ist Teil eines kontinuierlichen Kulturaustausch mit Uganda.  Im August 2008 werden wieder eine Reihe von österreichische KünstlerInnen beim Kwetu-Festival  auftreten und schon  jetzt erste Kontakte knüpfen.  

Uganda ist ein langjähriger Partner von Österreich. Die Geschichte der Zusammenarbeit begann 1984 in einem kleinen Weinviertler Dorf namens Unterolberndorf, wo sich 1984 in einem Dorfwirthaus die führenden politischen Köpfe des Widerstandes gegen die Obote-Diktatur trafen.  Heute ist Uganda zum Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.

 

Rückfragen: Franz Schmidjell, schmidjell@vidc.org, T: 713 35 94-82

  

Termine Ndere Troupe in Österreich

 

Sa, 29. März, Tanzperformance „Best of Uganda“

MultiKultiBall Graz (ausverkauft)

 

Sa, 5. April Theater Byafandimu (dt. Schlafwandeln),19.30 Uhr  (engl)

Ort: St. Jakob/Rosental, SPD Roz

 

Di, 8. April  Theater Byafandimu, 20 Uhr  (engl)

Einführung, 19 Uhr 30

Ort: 3raum Anatomietheater,  Beatrixgasse 11, 1030  

T: 650-323 33 77, www.3raum.or.at

 

Mi 9 April, Tanz/Musikperformance Ndere Troupe (Uganda) „Best of Uganda“, 20 Uhr

Ort: Szene Wien, Hauffgasse 26, 1110  Wien

www.szenewien.com, T: 01 749 33 41

 

Do, 10 April, Theater Byafandimu , 20 Uhr (engl)

Einführung: 19:30

Ort: 3raum Anatomietheater, Beatrixgasse 11, 1030

T: 0650-323 33 77, www.3raum.or.at

 

 

Weitere Termine

 

So, 30. März – Do 3. April, Bayfandimu, Workhops

Ort: Skopje, Skomrahi Festival

http://www.skomrahi.ukim.edu.mk/

Fon: + 389 2 306 11 88 Fax + 389 2 306 12 56

e-Mail fdu@ukim.edu.mk

 

So, 6. April – Fr, 11. April, Workshops, Dialoge

Ort: Wien, Graz

Info: office@vidc.org

Fon: 01-713 35 94

 

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Inhalt des Stückes:

Das Stück „Byafandimu“ (dt: schlafwandeln)zeigt die Geschichte eines Mädchens in Uganda, die nicht zur Schule geht. Ihre Eltern können sich das Schulgeld nicht leisten. Ein Schicksal, dass sie mit vielen Mädchen in Uganda teilt, denn zuerst werden die Burschen in die Schule geschickt. Das Mädchen wird Haushaltsgehilfin bei einem hochrangigen Politiker. Dort lernt den Missbrauch von Macht der ‚powerful people‘ kennen. Bald wird sie selbst Opfer von häuslicher Gewalt. Der Sohn des Politikers vergewaltigt sie. Sie wird schwanger und hinausgeworfen. Das Baby kommt auf der Straße zur  Welt.    Die Polizei verhaftet sie unter dem Verdacht, sie hätte das Baby gestohlen. Im Gefängnis stirbt das Baby. Die junge Frau kann nicht mehr sprechen.  Die Macht ihrer Peiniger haben sie sprachlos werden lassen. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Sohn des Politikers eine andere Frau heiraten soll…… Ganz im Gegensatz zu der deprimierenden Geschichte arbeitet Ndere mit einer sehr dynamischen Choreographie. Kraftvolle Tanzeinlagen und Musik überwinden die Sprachbarriere bei Byafandimu. Das Stück ist eine Anklage gegen das Machtdreieck von Politik, Wirtschaft und Kirche. Ein Stück ohne ‚happy end‘, aber mit viel  Mut und Hoffnung.

  

Der Hintergrund:

‚Byafandimu‘  ist teil einer laufenden Kampagne von Ugandan Development Theatre Association (UDTA), einem Netzwerk von 2.000 (!) lokalen Kulturgruppen, zum Thema „Breaking the Silence, Challenge Conformity, Demanding Accountability“. Landesweit wird die Bevölkerung durch Theaterstücke ermutigt, die Ohnmacht und Sprachlosigkeit zu überwinden. Eingefordert werden Transparenz, politische Rechenschaft und die Respektierung der Menschenrechte. Die Geschichte Afrikas, von Kolonialismus und Sklavenhandel, über Despoten wie Idi Amin bis hin zur bitteren Armut und gewalttätigen Konflikten, haben die Menschen in die vermeintliche ‚Sicherheit der Stille‘ getrieben. Obrigkeitsdenken, Ohnmacht und Sprachlosigkeit sind gefährlich werden zum  Nährboden für Korruption, Machtmissbrauch und Menschenrechtsverletzungen. Die‘ Ugandan Development Theatre Association‘ wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit und dem Wiener Institut für Internationalen Dialog (vidc) unterstützt.